Mitarbeiter der Geschäftsstelle 30. 09. 2021

Joachim Zeng - TFV-Urgestein mit letztem Tag in Vollbeschäftigung

Für einen Beitrag in den Medien ist eine interessante Überschrift durchaus von Vorteil. Manchmal ist es allerdings schwierig, eine gute Schlagzeile zu finden. Doch bei Joachim Zeng, für seine Sportfreunde nicht unbedingt zur Freude von Ehefrau Carita nur Achim, gibt es ein Überangebot von Vorschlägen.

Und die entstammen keineswegs nur den Ideen des Verfassers. Er hat Gedanken wie die vom „Lotsen, der von Bord geht“ ebenso aus unterschiedlichen Gründen verworfen wie „Der Nachfolger tritt in große Fußtapfen“, „Zeng hinterlässt eine Lücke“ oder „Der letzte Mohikaner“.

Wir haben mit langjährigen Weggefährten des nun scheidenden Mitarbeiters der Geschäftsstelle des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) überall in Freistaat gesprochen und um ein paar Sätze zu Achim gebeten. Aber alle Angesprochenen vermochten es nicht, eine nur kurze Einschätzung Zengs zu formulieren. Sie hatten ganz einfach zu viel Lobenswertes und Anerkennendes über einen der Gründungsväter des Verbandes zu sagen.

„Er ist ein ganz feiner Kerl. Seine Arbeit im Verband war für mich optimal“, befand Heinz Hoßfeld (80) vom EFC 08 Ruhla. „Achim Zeng war für mich ein sehr guter Partner, der immer auskunftsbereit und auskunftsfähig war. Er konnte sich immer in die Vereine hinein versetzen, war ein guter Ratgeber. Er war stets korrekt, hat zugehört und konnte auch vermitteln“, sieht ihn Matthias Springer vom BSV Eintracht Sondershausen. „Egal ob man ihn gut kannte oder nicht, Achim war immer einfühlsam. Es wäre besser gewesen, wenn wir in dem einen oder anderen Fall etwas eher telefoniert hätten, dann hätten wir vielleicht manchen Streit aus dem Weg gehen können“, sagt Thomas Rath (SV 1879 Ehrenhain) auch mit dem Blick auf Sportgerichtsverhandlungen.

„Mit Achim war die Zusammenarbeit immer sehr menschlich und kompetent, Man konnte sich auf seine Aussage verlassen. Er ist jedem Verein sehr sachlich gegenüber getreten. Man konnte ihn zu jeder Zeit anrufen und hat gespürt, dass er seine Arbeit gern gemacht hat“, lautet die Antwort von Benno Harbauer vom FSV 1996 Preußen Bad Langensalza auf unsere Bitte.

Sebastian Grimm (SC Leinefelde 1912) betont: „Joachim ist ein Paradebeispiel für eine gute Zusammenarbeit mit den Vereinen. Normal sagt man, er ist ein guter Dienstleister. Für mich selbst ist und war er immer ein Mensch, den man gern angerufen hat. Er hatte immer einen Rat für Probleme und egal, zu welcher Uhrzeit, immer ein offenes Ohr.“

Walter Handke (SSV 07 Schlotheim) lernte Achim Zeng nach seiner Schiedsrichterprüfung als Musiker in einer Band kennen. Er konnte ihn schließlich davon überzeugen, lieber als Unparteiischer tätig zu sein und nahm ihn mit an die Linie. Handke war es auch, der Zeng als Funktionär im damaligen Bezirksfachausschuss (BFA) Erfurt „unterbrachte“. Hier wurde er im Februar 1988 Geschäftsführer. Von da aus war es für den studierten Textilingenieur nach der Wende bis zum TFV nicht mehr weit.

„Achim ist auch auf dem Spielfeld immer ein ruhiger, nie aufbrausender Referee gewesen. Durch seine Sachlichkeit konnte er viele Situationen sehr gut lösen. Das half ihm auch bei seinen Aufgaben in der Geschäftsstelle“, spart sein Förderer der Anfangszeit nicht mit Lob über seinen „Zögling“.

Wenn man im Folgenden die Biographie von Joachim Zeng ausbreiten und all das Verdienstvolle, das ihn auszeichnet, nennen würde, würde ein sehr umfangreicher Beitrag entstehen und wohl auch den Rahmen sprengen.

Deshalb verweisen wir auf manches, was bereits geschrieben wurde und was man im Internet finden kann. Zu der Zeit, da es das Word Wide Webb noch nicht gab, hat der Autor dieses Artikels in der Reihe „Mitarbeiter der TFV-Geschäftsstelle vorgestellt“ erstmals Joachim Zeng in den Fokus gerückt. Zu lesen im „Fußball-Magazin“ 06/1996 oder in diesem Anhang.

Es sollte nicht der einzige Text über ihn bleiben. Im Jahre 2000 erschien im „Fußball-Magazin“ 02/2000 ein Artikel über das Treffen der Gründungsmitglieder des Verbandes zum 10. Jahrestag. 2010 konnte man im „Fußball-Magazin“ 02/2010 erfahren, wie sich die Gründungsväter an die aufregenden ersten Monate des Verbandes erinnerten. Zu den Unterzeichnern der berühmten Urkunde vom 1. März 1990 gehörte auch Joachim Zeng.

2015 und 2020 folgten zahlreiche weitere Darstellungen zur Verbandshistorie und vor allem zu den ersten Monaten nach Gründung des TFV. Unvergessen ist, dass Zeng sogar den Schlüssel zur Geschäftsstelle des Hessischen Fußballverbandes (HFV) hatte.

Wenn es Presseanfragen zu bestimmten Problemen des Sportrechts oder des Spielbetriebs gab, hat der Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses diejenigen immer an Joachim Zeng verwiesen. Und stets wurden sie gut „bedient“, wie auch der Artikel von Sportredakteur Holger Zaumsegel über das Thema Auswechslungen im DFB und den Landesverbänden beweist. Dass ihn Marco Alles, der Chefredakteur der Sportabteilung der Funke Mediengruppe, heute sogar einen Artikel samt Foto in der TA, TLZ und OTZ widmet, zeigt, wie anerkannt Zeng unter den Journalisten ist.

Als Joachim Zeng am Montag (27.09.21) offiziell vom Verbandspräsidenten Udo Penßler-Beyer verabschiedet wurde, geschah das im Kreise der Mitarbeiter der TFV-Zentrale und einiger langjähriger Mitstreiter. Wir haben ausführlich über die würdige Veranstaltung in der Arena Erfurt berichtet. Ein paar Dinge wollen wir aber gern noch ergänzen. So sprach der TFV-Boss von einem besonderen Anlass der Zusammenkunft. Und natürlich spielte das Telefon, für den Chef der Passstelle und Leiter Spielbetrieb ein unentbehrliches Kommunikationsmittel, eine Rolle. Auch das haben wir erwähnt. Beate Brüheim, die Assistentin der Geschäftsführung, die Zeng seit dem 1. August 2010 kennt, nennt ihren Kollegen den „Weltmeister im Telefonieren“.

Penßler sagte am Montag in seiner Laudatio, dass es manchmal nicht leicht war, Joachim Zeng zu überzeugen. Aber wenn er den Argumenten folgen konnte, wie beispielsweise beim Umzug von der Werner-Seelenbinder- in die Augsburger Straße, dann habe er, so der TFV-Präsident, den Standpunkt mit Beharrlichkeit vertreten.

Nicht nur Udo Penßler-Beyer freut es, dass Joachim Zeng praktisch noch ein Jahr, selbst wenn es mit deutlich verkürzter Stundenzahl ist, „dran hängt“, um einen Nachfolger einzuarbeiten.

Dass er nicht vom Fußball lassen kann, weiß Partnerin Carita natürlich, auch wenn er gegenwärtig einige private Dinge regeln muss. Aber wenn dies geschehen ist, bleibt bestimmt mehr Zeit, um seine Enkel in der bayerischen Landeshauptstadt besuchen zu können oder seinen Hobbys nachzugehen.

Heute, am letzten Tag seiner Vollbeschäftigung, ist für Joachim Zeng der „Tag der Vereine“. Den zu denen hatte Joachim Zeng, das haben wir oben gelesen, ein ausgezeichnetes Verhältnis. Manche Anekdote wird wohl heute erzählt werden und ich denke, da wird es viel Spaß geben.

Ach ja, die Frage nach der Überschrift ist noch zu klären, auch wenn sie schon zu lesen ist. Ich habe mich für das „Urgestein Joachim Zeng“ entschieden. Nicht nur, weil der Präsident diese Beschreibung zur Verabschiedung in seiner Rede ausdrücklich betont. Aber sie passt neben vielen anderen einfach sehr gut.

Udo Penßler-Beyer wurde in der Arena sogar noch deutlicher, als er sagte: „Mit Joachim Zeng verlässt das letzte Urgestein die Geschäftsstelle.“

Hartmut Gerlach

Zu den Anhängen

01 Achim Zeng zur Verabschiedung am 27.09.21 in der Arena Erfurt

02 „Fußball-Magazin“ 1996/06

03 Erinnerungen an 20. Geburtstag des TFV

04 Protokoll der ersten Beratung der Geschäftsstelle in Oberhof

05 Foto aus dem Jahre 2012 in der Geschäftsstelle W.-Seelenbinder-Straße 1

06 Einige Gründungsväter des TFV zum 20. Jahrestag

07 Beobachter 2007

Weitere Links:

https://tfv-erfurt.de/nc/news/detail/news/joachim-zeng-besass-sogar-den-schluessel-der-hessischen-geschaeftsstelle/

https://tfv-erfurt.de/nc/news/detail/news/tfv-gruendungsmitglied-hat-einen-wichtigen-platz-in-der-chronik-des-verbandes/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=076763aaf11010d36cf64f1259e65c57