Verband 18. 04. 2020

NOFV und seine Landesverbände zum Spielbetrieb in der Coronakrise

Die letzte offizielle Verlautbarung des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) zum Stand des Spielbetriebs in der Corona-Krise datiert auf den 06.04.20. An diesem Tag äußerte sich der Präsident des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) Dr. Wolfhardt Tomaschewski in der Telefon- und Videokonferenz des Präsidiums und des TFV-Spielobmanns mit den neun Vorsitzenden der Kreis-Fußballausschüsse (KFA) so:

„Erst am vergangenen Mittwoch (01.04.20) wurden vom DFB zeitweilige Ordnungsänderungen auf den Weg gebracht, die für unseren Verband angepasst werden müssen. Ziel ist es, möglichst einheitliche Lösungen zum Spielbetrieb in den 21 Landesverbänden zu finden, wobei niemand sagen kann, wie es weitergeht.“

Im Ergebnis der Konferenz sagte Tomaschewski: „Die Standpunkte waren erwartungsgemäß unterschiedlich. Wir können im Moment nicht sagen, wie es weitergeht, auch mit Blick auf die Entscheidungen der Behörden. Wir leben derzeit von Woche zu Woche, doch wir werden die Saison nicht von uns aus abbrechen, um uns nicht Haftungsansprüchen auszusetzen. Gut wäre es, wenn wir das Landespokalfinale austragen könnten. Das ist für die Endspielteilnehmer auch eine finanzielle Frage. Zu allen Fragen kann es keine Spekulationen geben. Wir werden alle wichtigen Informationen zeitnah weitergeben. Schon am Mittwoch wird eine weitere Videokonferenz mit dem DFB stattfinden.“

Wir wollen an diesem Samstag (18.04.20) einmal schauen, wie sich die Landesverbände im Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) zum Spielbetrieb positionieren.

Zunächst der NOFV, der das am 03.04.20 kommunizierte:

Der Spielbetrieb des NOFV bleibt aufgrund der jeweiligen staatlichen bzw. behördlichen Verfügungen bis auf Weiteres ausgesetzt.  Die Fortsetzung des Spielbetriebes sollte grundsätzlich mindestens 14 Tage vorher angekündigt werden.“

Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern (01.04.20)

"Für den hoffentlich nicht allzu weit entfernten Zeitpunkt, an dem der Ball endlich wieder rollen kann, gilt es in Anbetracht der ungewissen Lage nunmehr verschiedene Szenarien für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu entwerfen und zu diskutieren", sagt LFV-Geschäftsführer Bastian Dankert, der den Corona-Krisenstab mit Vertretern aus den involvierten Ausschüssen des LFV sowie Beteiligung der KFV leitet.

Berliner Fußball-Verband (BFV) (17.04.20)

Präsident Bernd Schultz und Geschäftsführer Kevin Langner haben sich am 17.04.20 per Brief und Videonachricht an die Berliner Vereine gewandt, um sie über die aktuellen Entwicklungen bezüglich des Spielbetriebs im Berliner Amateurfußball zu informieren.

Unter anderem heißt es:

„1. Der Berliner Fußball-Verband bereitet derzeit die Entscheidung für den weiteren Umgang mit der Saison 2019/20 vor. Eine finale Entscheidung ist für Ende April zu erwarten. Zuvor gilt es, die weiteren Entscheidungen des Berliner Senats abzuwarten … .

2. Der BFV befindet sich deshalb in intensiven Gesprächen mit den anderen Fußballlandesverbänden, um möglichst einen bundesweit einheitlichen Weg im Spielbetrieb zu gehen. Ferner ist der BFV mit dem Landessportbund, der Politik und der Charite Berlin im engen Austausch.

3. Fakt ist, dass der BFV von einer Auf- und Abstiegsentscheidung des NOFV und dieser wiederum vom DFB abhängig ist. Daher befinden wir uns in regelmäßigen Gesprächen mit diesen Verbänden.

4. Es gilt unbedingt, einen großen bundesweiten Flickenteppich zu vermeiden. Es hilft keinem Verband, eine einzelne Entscheidung für sich zu treffen. Wenn beispielsweise eine Saison in Berlin vorzeitig beendet, jedoch in anderen Verbänden fortgeführt wird, gibt es unterschiedliche Saisonstarts 2020/21, was auch unter dem Aspekt von bundesweiten Vereinswechseln zu weitreichenden Schwierigkeiten führt … .

6. Folgende zwei Szenarien sind für den Berliner Fußball-Verband derzeit in der Diskussion:

  1. Saisonabbruch mit verschiedenen Szenarien (Annullierung, Tabelle einfrieren, nur Aufsteiger und keine Absteiger etc.)
  1. Spielpause bis 14. August 2020 und Wiedereinsetzen der Saison 2019/20 am 15. August bis ca. Ende September 2020. Neustart der Saison 2020/21 im Spätherbst 2020.

7. Aus Sicht des Präsidenten und des Geschäftsführers wird der sportliche Gedanke favorisiert, um einen klaren und chancengleichen Wettbewerb zu ermöglichen. Die Gefahr für Einsprüche und Klagen gegen einen Saisonabbruch würde viele juristische Risiken mit sich bringen.

8. Allen Fußballlandesverbänden liegt ein Rechtsgutachten vor, welches deutlich von einem Saisonabbruchszenario aus den im Punkt 7 benannten Gründen abrät … .

Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) (08.04.20)

In einem Statement vom 08.04.20 äußert sich Präsident Jens Kaden unter anderem so: „Mit der Befragung unserer Vereine haben wir ein Meinungsbild darüber erhalten, ob sie auch bereit seien, die Saison über den 30.06.2020 hinaus, durchzuführen. Von den angefragten 531 Vereinen, mit mindestens einer Herrenmannschaft im Spielbetrieb, gab es 382 Antworten, das ist eine Beteiligung von 71,94 %.

Für die Fortsetzung stimmten insgesamt 135 Vereine (35,34 %), gegen die Fortsetzung 227 (59,42 %), unentschlossen waren 20 (5,24 %). In getrennter Betrachtung auch der Mannschaften im Landes- und Kreisspielbetrieb ergeben sich ähnliche prozentuale Werte, im Bereich der überregionalen Mannschaften liegt die ablehnende Haltung bei über 75 %.

Damit wurde für den sportlichen Lösungsfall und seinen spätmöglichsten Zeitpunkt der Saisonbeendigung entschieden. Über dieses Votum, den Spielbetrieb in den Männerspielklassen am 30.06.2020 zu beenden, werden wir uns als Verband nicht hinwegsetzen… .

Hier möchte ich auch klarstellen, dass es vor den behördlichen Anordnungen durch den Fußball-Landesverband Brandenburg absolut keine Entscheidung zum weiteren Saisonverlauf geben wird. Diese Handlungsweise ist ganz klar den Haftungsfragen geschuldet … .“

Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) (09.04.20)

„Das Präsidium des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt beschloss in seiner außerplanmäßigen Videokonferenz am … 06.04.2020, den gesamten Spielbetrieb (Punkt-, Pokal- und Freundschaftsspiele) in allen Spielebenen des Landesverbandes zunächst erst einmal über den 19.04.20 hinaus bis auf weiteres nicht weiter fortzuführen … .

Eine sorgfältige Neubewertung der Lage, hinsichtlich der Veröffentlichung neuer Informationen, aktueller Hinweise und weiterer notwendiger Schritte, erfolgt seitens des Präsidiums in regelmäßigen Abständen“, sagte der kommissarische FSA-Präsident Frank Hering.

Sächsischer Fußball-Verband (SFV) (17.04.20)

„Die Staatsregierung hat auf ihrer Kabinettssitzung am 17. April 2020 eine neue „Corona-Schutz-Verordnung“ beschlossen. Für den Fußball im Freistaat hat vor allem das weiterhin anhaltende Verbot von „Veranstaltungen und Ansammlungen jeglicher Art“ Einfluss. Die neue Verordnung gilt bis zum 3. Mai 2020.

Am Dienstag, 21. April 2020, diskutieren die Kreispräsidenten über den weiteren Umgang mit dem Spielbetrieb. Im Kern geht es dabei um zwei Szenarien: 1. Die aktuelle Saison per 30.06.2020 auslaufen zu lassen mit einer Regelung zum Übergang 2020/2021 oder 2. die Fortsetzung zum Zeitpunkt x über den 30.06.2020 hinaus.

In einem Interview mit dem Sportbuzzer äußerte sich SFV-Präsdient Hermann Winkler so: „Es wäre schön, wenn es im Bereich des Nordostdeutschen Fußballverbandes eine einheitliche Lösung gäbe. Dann käme es nicht zu zeitlichen oder anderen Verwerfungen zwischen den sechs hier betroffenen Landesverbänden und an den Nahtstellen zur Ober- oder zur Regionalliga.“ Wichtig ist dem SFV-Präsidenten aber ganz besonders, erst noch mit allen 13 sächsischen Kreisverbänden zu sprechen und mit ihnen das weitere Vorgehen abzusprechen. „Wir wollen auf keinen Fall über deren Köpfe hinweg entscheiden“, betont Winkler.

Hartmut Gerlach