Thüringen Pokal 27. 05. 2019

Presseschau: Dirk Pille berichtet und kommentiert für die TA, TLZ und die OTZ

Dirk Pille, Sportredakteur der „Thüringer Allgemeine“ (TA), war am Samstag zum Finale um den Köstritzer Pokal Thüringen des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) der Mann vor Ort im Steigerwaldstadion Er hat zwei Berichte und einen Kommentar für die TA, TLZ und die OTZ verfasst. Die Beiträge, die im Internet frei zugängig sind, können Sie bei uns lesen. Und dazu gibt es Fotos von Karina Heßland-Wissel.

25.05.19

Wacker Nordhausen holt souverän Thüringenpokal gegen Preußen Bad Langensalza

Wacker Nordhausen heißt der neue Thüringer Pokalsieger. Der Favorit aus dem Südharz setzte sich vor 2667 Zuschauern im Erfurter Steigerwaldstadion gegen Preußen Bad Langensalza wie erwartet deutlich mit 5:0 (2:0) durch.

Erfurt. Fünf Jahre war der „Pott“ nur nach Erfurt oder Jena gegangen. Jetzt war Nordhausen, Pokalsieger 1992, 1996 und 1997, endlich wieder dran. Doch der Verbandsligist aus der Kurstadt wehrte sich gegen die zwei Klassen höher spielenden Regionalliga-Profis mit allen seinen Mitteln.

Torwart Sebastian Arnold parierte mehrfach großartig. Wackers ersten Torschuss gab Oliver Genausch nach 1:15 Minute ab. Danach scheiterten Stepan Kores (10.) und Joy-Lance Mickels (12.). Je etwa 500 Fans in den beiden Kurven sorgten da für gute Stimmung im dennoch fast leeren Rund.

Wacker Nordhausen holt Thüringenpokal gegen Preußen Bad Langensalza

Der SV Wacker Nordhausen hat zum ersten Mal nach 22 Jahren wieder den thüringischen Landespokal gewonnen. Der Fußball-Regionalligist von Trainer Heiko Scholz wurde am Samstag im Erfurter Steigerwaldstadion seiner klaren Favoritenrolle gerecht und bezwang den abstiegsbedrohten Thüringenligisten FSV Preußen Bad Langensalza mit 5:0 (2:0).

Nordhäuser Anhänger freuen sich auf Berlin

Nach 21 Minuten war es dann soweit. Ob Kores gehört hatte, dass seine Freundin Handballerin Iveta Luzumova gerade mit dem THC ins Finale des DHB-Pokals gestürmt war, ist nicht überliefert. Auf jeden Fall trickste sich der Tscheche unaufhaltsam durch und versenkte den Ball zum 1:0. Jetzt war die Preußen-Abwehr geknackt, denn zwei Minuten später grätschte Kammlott das Leder ins Netz(23.).

Jetzt intonierten die Nordhäuser Anhänger erstmals „Berlin, Berlin , wir fahren nach Berlin“. Die Preußen suchten aber nun den Weg nach vorn. Weis, der schon fünf Mal in einem Thüringer Pokalfinale stand, gab den ersten Torschuss auf das Tor von Jan Glinker ab (27.). Als Kores im Strafraum gegen Thilo Kleinert drückte, hätte es wohl nur bei Bremen gegen Bayern Elfmeter gegeben. Schiri Stefan Prager ( Gera ) ließ den Pfiff bei ähnlichen Szenen von Kammlott und Genausch zurecht bleiben. Danach durfte Wacker-Trainer Heiko Scholz ein bisschen unzufrieden sein. Seine Mannschaft ging nicht konsequent auf das dritte Tor.

Wacker-Ultras steigen nach der Pause ein

Nach dem Wechsel machten nun auch die Wacker-Ultras lautstark mit. Davor hatten sie eine Halbzeit das Spiel boykottiert, weil gegen 14 Mitglieder der Gruppierung Hausverbote im Steigerwaldstadion erteilt worden waren. Die Fans waren beim Regionalligaspiel bei Rot-Weiß Erfurt in Auseinandersetzungen mit der Polizei verwickelt worden waren.

Mit Florian Beil brachte Scholz dann einen neuen Stürmer für Genausch (61.). Zwei Minuten nach seiner Einwechslung ließ es Beil klingeln und sorgte damit für die endgültige Entscheidung (63.). Die Preußen kämpften wacker um das Ehrentor. Doch der Ball prallte von Kleinerts Schulter ins Aus (75.). Beil machte es konsequenter mit dem 4:0 (77.). Mickels erhöhte noch in der 90. Minute glücklich zum 5:0 nach einem Abwehr-Missverständnis der Preußen.

Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena ausgeschaltet

Am Ende hatte Nordhausen standesgemäß den Sieg eingefahren und feierte danach den vierten Pokalsieg der Vereinsgeschichte am Abend mit den Fans in der Rolandstadt. Es war ein verdienter Cuperfolg, denn Wacker hatte mit Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena die zwei anderen großen Fußball-Vereine ausgeschaltet. Doch auch die Preußen aus Bad Langensalza boten eine Leistung, auf die sie stolz sein durften. So gab es keine Enttäuschten an diesem sonnigen Pokal-Nachmittag in Erfurt.

Dirk Pille / 25.05.19

Pokaltraum nach 22 Jahren erfüllt: Wacker bezwingt Bad Langensalza mit 5:0

Die Südharzer jubelten ausgelassen mit ihren Fans. Schier endlos lange 22 Jahre nach dem letzten Pokalcoup hatte Wacker die Thüringer Trophäe zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte erobert.

Erfurt. Gute zwanzig Minuten hielt die Preußen-Barriere aus Bad Langensalza stand. Dann sorgte Nordhausen mit zwei Toren von Kores und Kammlott für die Vorentscheidung im Thüringer Pokalfinale. Am Ende hieß es durch zweimal Beil (63./77.) und Mickels (90.) deutlich 5:0 (2:0) für den zwei Klassen höher spielenden Favoriten aus der vierten Liga.

Wacker Nordhausen holt Thüringenpokal gegen Preußen Bad Langensalza

Der SV Wacker Nordhausen hat zum ersten Mal nach 22 Jahren wieder den thüringischen Landespokal gewonnen. Der Fußball-Regionalligist von Trainer Heiko Scholz wurde am Samstag im Erfurter Steigerwaldstadion seiner klaren Favoritenrolle gerecht und bezwang den abstiegsbedrohten Thüringenligisten FSV Preußen Bad Langensalza mit 5:0 (2:0).

Die Südharzer jubelten ausgelassen mit ihren Fans. Schier endlos lange 22 Jahre nach dem letzten Pokalcoup hatte Wacker die Thüringer Trophäe zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte erobert. Ein Erfolg, der vor allem Präsident Nico Kleofas, über ein Jahrzehnt der Baumeister des Erfolges, sichtbar mitriss. Sein Trainer Heiko Scholz, der im neuen Jahr übernommen und Jena im Halbfinale rausgeworfen hatte, lobte ausdrücklich seine Vorgänger auf der Bank. „À la Bonheur, was sie mit der Truppe gegen Wismut Gera , Rot-Weiß Erfurt und Rudolstadt geleistet hatten. Zum Glück haben alle den Gegner heute ernst genommen. Diese Trophäe tut Verein und Region gut“, so Scholz .

Sein Gegenüber, der Preußen-Trainer Gabor Uslar , war trotz des 0:5 unheimlich stolz, auf das, was seine Mannschaft geleistet hatte. Die Amateure ärgerten die Profis vor allem nach dem Wechsel immer mal wieder mit Nadelstichen. Nur das Ehrentor blieb ihnen trotz einiger guter Chancen versagt. „Das war ein bisschen schade“, sagte Carsten Weis , der schon in seinem fünften Pokal-Endspiel stand.

Den Titel „Man of the Match“ gab es für Preußen-Keeper Sebastian Arnold. Zu Recht, denn der Wuschelkopf entschärfte eine Reihe guter Wacker-Chancen. „Ich wusste, dass ich der Fels in der Brandung sein muss. Mit dieser Leistung im Rücken wollen wir nun die Verbandsliga halten“, so Arnold. Dabei geht es schon am Mittwoch (19 Uhr) in Heiligenstadt fast um alles. Vielleicht zieht dann zur Unterstützung auch ein Teil der über 800 Fans, die wie die rund 1000 Nordhäuser Anhänger tolle Stimmung im Steigerwaldstadion machten, mit ins Eichsfeld.

Faires, friedliches Endspiel

Preußen-Coach Uslar outete sich als Leverkusen-Fan und holte sich noch ein Autogramm vom Kollegen Scholz auf dessen Bayer-Trikot von 1993. Der Ex-Nationalspieler, immer noch mit besten Kontakten zum Klub, lud Uslar dafür spontan zu einem Bundesliga-Spiel ein.

So herrschte nach dem fairen, friedlichen Endspiel in beiden Kabinen gute Stimmung. Die Nordhäuser blickten schon mal voraus auf die Auslosung für die 1. Runde im DFB-Pokal, die am 15. Juni in der Sportschau erfolgt. Mal sehen, wer nach Köln , dem HSV und 1860 nun am 10./11. August in den Südharz kommt. „Die Bayern oder Leipzig wären nicht schlecht. Bloß nicht Sandhausen oder so ein Team“, sagte Sebastian Heidinger , der selbst schon reichlich DFB-Pokal-Erfahrung hat.

Dirk Pille / 27.05.19

Kommentar: Keine Chance für Fußballfeste

 „Danke, Preußen-Fans! Danke, Wacker-Anhänger für euren Auftritt! Doch was wäre erst im Stadion der Freundschaft in Bad Langensalza los gewesen, wenn in Thüringen unterklassige Vereine auch im Pokalfinale Heimrecht hätten?“, fragt Dirk Pille

Es war nett, dieses Pokalfinale. Das Wetter stimmte, die Stimmung in den beiden einigermaßen gut gefüllten Fankurven auch. Glücklicherweise kamen knapp 3000 Besucher zum Höhepunkt des Thüringer Fußballjahres und verloren sich so nicht völlig im weiten Rund des Erfurter Steigerwaldstadions. Danke, Preußen-Fans! Danke, Wacker-Anhänger für euren Auftritt!

Doch was wäre erst im Stadion der Freundschaft in Bad Langensalza los gewesen, wenn in Thüringen unterklassige Vereine auch im Pokalfinale Heimrecht hätten? So wie in Sachsen-Anhalt und Sachsen . Es wäre ein richtiges Fußballfest gewesen. Und der Favorit hätte es viel schwerer gehabt, wie Wacker-Trainer Scholz befand.

Doch auch wenn der Vertrag mit dem Steigerwaldstadion jetzt ausläuft, wird wohl auch das nächste Endspiel wieder in der Arena stattfinden. Aus organisatorischen Gründen - und weil in den sieben Jahren zuvor immer Erfurt und Jena im Endspiel standen - neigt Thüringens Verband dazu, die Pokalfinals weiter in Erfurt oder Jena auszutragen. Echte Fußballfeste können bei den „falschen“ Finalisten dann schnell mal ausfallen. Immerhin will man sich bei den mitteldeutschen Nachbarn erkundigen, wie sie den finalen Heimvorteil für die unterklassigen Teams organisieren. Klar, ein Endspiel in vergitterter Arena ist die leichtere Übung für den Verband. So ist sie eben - die schöne, neue Fußballwelt.

Dirk Pille 27.05.19

Textauswahl: Hartmut Gerlach