Thüringen Pokal 29. 05. 2019

Sepp-Herberger-Urkunde für „Erfurts tapfersten Kämpfer“

Nachdem wir im Vorfeld des Endspiels um den Köstritzer Pokal Thüringen am "Finaltag der Amateure“ einen Countdown mit zwölf Beiträgen in elf Folgen veröffentlicht haben, setzen wir heute unsere „Auswertung“ des Endspiels fort. Zuvor haben wir in Wort und Bild über die Vergabe des TFV-Gütesiegels und das 6. Seniorentreffen in Erfurt berichtet und auch in die Presse geschaut.

Aber der Pokaltag im Steigerwaldstadion ist längst noch nicht aufgearbeitet, zumal wir noch weitere attraktive Fotos von Karina Heßland-Wissel haben. Heute geht es um Simon Seyfarth.

Für die Familie Seyfarth aus Erfurt war der 25. Mai 2019 ein besonderer Tag. Mutter, Vater und Sohn Simon waren Gast des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) im Steigerwaldstadion Erfurt zum „Finaltag der Amateure“ und schauten sich das Endspiel um den Köstritzer Pokal Thüringen zwischen dem FSV 1996 Preußen Bad Langensalza und dem FSV Wacker 90 Nordhausen (0:5) an. Doch dabei blieb es nicht.

In der Halbzeitpause warteten auf Sven und Simon Seyfarth Peter Brenn, der 1. TFV-Vizepräsident, Mario Grund, Verantwortlicher für Handicap-Fußball, und der Verbandspressesprecher und langjährige Moderator des Finals, Hartmut Gerlach, im Innenraum.

Der führte mit den beiden Seyfarths zunächst ein Interview. Dabei ging es zu Beginn um die schreckliche Zeit, da Simon im Alter von 15 Monaten mit einer zunächst nicht erkannten Meningokokken-Sepsis zwei Mal reanimiert werden musste und später den linken Fuß verlor. 76 Operationen musste der von einer Zeitung als „Erfurts tapferster Kämpfer“ charakterisierte Junge über sich ergehen lassen.

Das ist ein Stück weit Geschichte, die aber Vater Sven im Gespräch mit Gerlach sichtlich bewegte, denn er drückte seinen Filius immer wieder an sich. Längst ist Simon ein Fußballer beim SV Grün-Weiß Erfurt. Der 12-Jährige trainiert fleißig, kann aber noch nicht an Pflichtspielen teilnehmen. Dazu fehlt, nicht nur ihm in Deutschland, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung eines Arztes und damit auch ein Spielerpass. Um den bemüht man sich, auch von Seiten des TFV.

Eine kleine Entschädigung erhielt der aufgeweckte D - Junioren - Kicker dennoch. Peter Brenn überreichte ihm die Sepp-Herberger-Urkunde für sein Bemühen, um die Integration beeinträchtigter Sportler. Denn Simon Seyfarth ist ein Vorbild und Beispiel für alle, die ähnliches durchgemacht haben und mit ihrer Behinderung klar kommen müssen.

Das Interesse für das Schicksal von Simon Seyfarth ist groß. So wurde ein Bild von Steve Bauerschmidt, das Simon zeigt, als sein Vater ihm beim Anlegen der Fußprothese in der Kabine hilft, das „Jugend- und Amateurfußball-Foto des Jahres“. Es ziert auch die Titelseite des DFB-Journals 01/2019.

Und auch der TFV wird sich mit den Seyfarths noch einmal unterhalten, denn die Geschichte vom mutigen Jungen soll im nächsten „Fußball-Magazin“ des Thüringer Fußball-Verbandes das Top-Thema werden.

Hartmut Gerlach