Thüringenliga 28. 02. 2020

Vorschau auf die Thüringenliga (16.): Start mit drei neuen Trainern

Nach 13-wöchiger Winterpause rollt am Wochenende wieder der Fußball in der Eliteliga des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV). Und mit dem Startschuss in die Thüringenliga dürfen wir auch wieder auf die Dienste von Andreas Kästner, dem Mann aus Sömmerda mit dem schier unerschöpflichen, aussagefähigen Archiv zurückgreifen. Er schaut zunächst auf den 16. Spieltag inklusive Trainerwechseln und rückt dann die Traditionsbegegnung Wismut Gera - Eintracht Sondershausen in den Fokus. Sicher ein Schmankerl für alle, die gern in der Historie kramen:

„Wenn die 16 Teams der Thüringenliga am Wochenende den Rückrundenauftakt vollziehen, werden drei neue Gesichter die Trainerbänke zieren.

So beim SV 09 Arnstadt, der Martin Hauswald als neuen Trainer begrüßen konnte, und mit dem Gastauftritt bei Fahner Höhe gleich die denkbar schwerste Nuss zu knacken hat. Die Nullneuner waren mit höheren Ansprüchen in die Saison gestartet, als es der derzeitige siebente Platz aussagt, könnten aber durchaus noch in die Spitzengruppe vordringen. Sieben Punkte Rückstand zu Platz Drei sollten so unaufholbar nicht sein, wobei mindestens ein Pünktchen beim Spitzenreiter hilfreich wäre. Die Ligagesamtbilanz zwischen beiden Kontrahenten mit je drei Siegen bei einem Unentschieden und 13:13 Toren ist völlig ausgeglichen.

Die Auswärtssaufgabe der Ehrenhainer beim Tabellenvorletzten SpG FC Wacker Teistungen, erstmals mit Volker Reinhardt als Trainer, erscheint lösbar. Dass es jedoch kein Spaziergang ins Eichsfeld wird, wissen die Ostthüringer in Erinnerung an das 1:4 vor knapp einem Jahr an gleicher Stelle selbst nur zu gut. Bei den Eichsfeldern auf der Trainerbank sitzt erstmals Volker Reinhardt.

David Kwiatkowski, zuvor schon bei Wismut Gera und dem ZFC Meuselwitz II Trainer in der Thüringenliga, ist der dritte im Bunde der Neuen zum Rückrundenauftakt. Seine SpG FC Thüringen Weida, Tabellen-14., wird vom Fünften, Aufsteiger SpG 1. FC Sonneberg 04, erwartet. Der Bilanz nach sind die Chancen der Weidaer so schlecht nicht, zwischen 2002 und 2007 konnten die Spielzeugstädter aus fünf Thüringenligaspielen nur einen Punkt gegen den FC Thüringen zu Hause behalten.

Vor fast vier Jahrzehnten, genauer am 16. November 1980, trafen Glückauf Sondershausen und Wismut Gera im Ortsteil Jecha der nordthüringischen Kreisstadt erstmals zu einem Pflichtspiel aufeinander. Der Weg der beiden Kontrahenten in der damaligen DDR-Liga Staffel E war bis dahin recht unterschiedlich verlaufen; der der Geraer als langjähriges Ligaspitzenteam mit zuvor einigen Oberligaspielzeiten auf der einen Seite, Sondershausen auf der anderen war gerade erst aus der Erfurter Bezirksliga aufgestiegen. Doch scherte das die gegen den Abstieg kämpfenden Sondershäuser reichlich wenig, ebenso dass der als Tabellendritter angereiste Favorit mit fast ausschließlich oberligaerfahrenen Akteuren gespickt war, die zu diesem Zeitpunkt auf über 340 Einsätze in der höchsten Spielklasse verweisen konnten. Vor 1.600 Zuschauern fegte Glückauf die Michael Braun, Matthias Blaseck, Andreas Wachter und Co eben mal so mit 4:1 vom Platz.

In den folgenden Jahren trafen sich beide Teams in der Liga weitere13 Mal zum Duell. Sondershausen gewann noch zweimal deutlich, in der Summe der Begegnungen behielt jedoch Wismut die Oberhand und kam auf sechs Siege, fünfmal trennte man sich remis. Mit Hans Speth saß in fünf jener Begegnungen ein Mann auf der Geraer Trainerbank, der einst für die DDR zwei Länderspiele bestritten hatte und in der Oberliga 220 Mal zum Einsatz gekommen war. Als Spieler waren in den Wismut-Aufstellungen unter anderen noch die Ex-Jenaer Ulrich Göhr und Ulrich Oevermann zu finden, bei Glückauf Roland Demmer oder Martin Iffarth (233! Oberligaspiele für Rot-Weiß Erfurt). Groß war auch das Interesse an diesen Spielen, fast immer lagen die Besucherzahlen deutlich über 1.000 bis zu 3.000 Zuschauern. Nach der Spielzeit 1986/87 stieg Sondershausen dann wieder in die Bezirksliga ab und schaffte auch als Bezirksmeister 1988 den Wiederaufstieg  nicht.

Erst zehn Jahre nach dem letzten DDR-Ligamatch traf man sich in der Thüringenliga wieder, nun als 1. SV Gera und BSV Eintracht Sondershausen. Die Geraer Überlegenheit sollte in den folgenden Begegnungen noch anhalten, zumindest bis 2009. Achtmal blieben die Ostthüringer bis dahin ungeschlagen, während sich durch die Oberligajahre der Sondershäuser und Insolvenz der Geraer im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends die Wege erneut getrennt hatten.

Der Trend in der Bilanz änderte sich schließlich bis hin zum Oberligaaufstieg der Geraer 2015, denn jetzt behielten die Nordthüringer häufiger die Oberhand, gewannen achtmal, die Geraer als FV Süd und ab 2009 wieder Wismut, nur dreimal.  Die  Zuschauerzahlen lagen längst nur noch im niedrigen dreistelligen Bereich, und die großen Namen waren mittlerweile auch rarer geworden, in den 1990er Jahren vornehmlich noch auf der Trainerbank der Geraer aufgetaucht. Wie schon als Spieler seien hier die Ex-Jenaer Udo Korn, Gehrhard Hoppe oder Rainer Schlutter (5-facher DDR-Nationalspieler) genannt. Auf Seiten der Sondershäuser, zumindest in Thüringen namhaft, sei der vierfache Torschützenbeste der Thüringenliga, Sebastian Caspar genannt, der mit 246 Treffern gegenwärtig auch erfolgreichster Goalgetter  in der ewigen Liste der Spielklasse ist.

Weniger gern erinnern werden sich die Sondershäuser an die letzten beiden Begegnungen, im Thüringenpokal 2016/17 und zum diesjährigen Saisonauftakt, als sie jeweils zu Hause der Wismut mit 0:3 und 3:7 unterlegen waren.“

Das sind die Ansetzungen, die Tabellenstände, die Ergebnisse der Hinrunde und die Schiedsrichter:

Samstag, 29.02.20, 14.00 Uhr

SG 1. FC Sonneberg 04 (5.) - SG FC Thüringen Weida (14.) (1:0)

Schiedsrichter: Dirk Läsker

BSG Wismut Gera (4.) - BSV Eintracht Sondershausen (10.) (7:3)

Schiedsrichter: Markus Drobe

SpVgg. Geratal (6.) - SC 03 Weimar (8.) (1:2)

Schiedsrichter: Benjamin Strebinger

SV SCHOTT Jena (13.) - SV Eintracht Eisenberg (3.) (1:2)

Schiedsrichter: Wolfgang Gäbler

1. SC 1911 Heiligenstadt (9.) - SG TSV Gera-Westvororte (12.) (2:1)

Schiedsrichter: Roland Hillig

Samstag, 29.02.20, 15.00 Uhr

FSV 1996 Preußen Bad Langensalza (11.) - SV Blau-Weiß 91 Bad Frankenhausen (16.) (1:1)

Schiedsrichter: Sebastian Blasse

Sonntag, 01.03.20, 14.00 Uhr

FC An der Fahner Höhe (1.) - SV 09 Arnstadt (7.) (3:2)

Schiedsrichter: Ralf Schwethelm

Sonntag, 01.03.20, 14.30 Uhr

SG FC Wacker 14 Teistungen (15.) - SV 1879 Ehrenhain (2.) (1:4)

Schiedsrichter: Sebastian Lorenzen

Andreas Kästner/Hartmut Gerlach